28. September 2022 Thema: Zu Hause Von Susanne Loosen
Das Hochwasser im Juli letzten Jahres hat auch für die gesundheitliche Versorgung in Friesheim bis heute Folgen. Die überflutete Zahnarztpraxis ist geschlossen. Dort entsteht Wohnraum. Die Apotheke wurde zunächst mit großem Aufwand saniert und musste dennoch im August schließen, weil die Arbeiten leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
Ein Ort in der Größe Friesheims braucht sowohl eine Zahnarztpraxis, als auch eine Apotheke. Ich habe die Stadt gefragt, ob sie etwas unternommen hat, um diese Schließungen zu verhindern oder eine Neuansiedlung zu ermöglichen. Die Antwort lautet: Nein. Die Stadt fühlt sich nicht zuständig. Das ist bitter, denn Möglichkeiten gäbe es.
In der Antwort der Stadt weist sie selbst auf eine Möglichkeit hin, packt sie aber nicht an. Bei neuen Bauprojekten hat die Stadt ein Mitspracherecht. Meine Nachfrage, ob somit die Möglichkeit besteht, eine Apotheke und eine Zahnarztpraxis bei dem Bauvorhaben rund um den Netto-Markt in Friesheim unterzubringen, wurde bis heute nicht beantwortet, obwohl die vorgeschriebene 14-Tagen-Frist länger verstrichen ist. Auch auf der gestrigen Ratssitzung gab sich die Bürgermeisterin ahnungslos. Meine Nachfrage schien ihr nicht bekannt zu sein. Ist die gesundheitliche Versorgung ihr nicht wichtig genug?
Natürlich kann eine Bürgermeisterin darauf verweisen, dass sie sich nicht zuständig fühlt und bei der Ansiedlung von Ärzten und Apotheken untätig abwarten, ob vielleicht der freie Markt das regelt. Aber das ist nicht meine Vorstellung von Verantwortung für die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger. Auch in Bereichen wie Versorgung mit Pflege, inklusiven Angeboten etc. macht sich unsere Verwaltung einen schlanken Fuß. Da, wo es Möglichkeiten für die Stadt gibt, im Sinne der Menschen Einfluss zu nehmen, muss sie auch handeln!